Regionale Netzwerkarbeit stärkt Fertigungsunternehmen
Friedrich GmbH gestaltet neue Bearbeitungsvisionen der inkrementellen Blechumformung filigraner Strukturen
Individuell – inkrementell – industriell: Das ist das Netzwerk „Blech individuell geformt“ (BIG). Ziel des Netzwerkes ist die Entwicklung neuer, anwendungsspezifischer Bearbeitungstechnologien für Blech- & Multimaterialwerkstoffe. Insbesondere die inkrementelle Blechumformung (IBU) rückt dabei stärker in das Interesse zahlreicher Forschungsarbeiten. Derzeit wird sie industriell nicht bzw. kaum eingesetzt. Das Netzwerk BIG hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, die IBU für industrielle Anwendungen zu entwickeln und einem breiten Markt zugänglich zu machen. Einen Partner haben sie in der Friedrich GmbH aus Grünhain-Beierfeld (Erzgebirge) gefunden.
Mithilfe neuster Technologie widmet sich die Friedrich GmbH im Rahmen einer Kooperation mit neun anderen überregionalen Industriepartnern und sachsenweit fünf Forschungseinrichtungen u. a. der Herstellung exklusiv designter, flächiger Wandverkleidungen.
Friedrich setzt seinen Fokus dabei auf die inkrementelle Blechumformung, um so noch filigranere Bearbeitungsmöglichkeiten zu gestalten. Das Umformverfahren dient der flexiblen Fertigung komplexer, ressourceneffizienter Bauteile für kleine und mittlere Stückzahlen. Die endgültige Form des Bauteils wird dabei nicht spanend abgetragen, sondern entsteht mithilfe eines Umformdorns, der sich entlang einer CNC-Bahn bewegt. Im Vergleich zu konventionellen Ziehverfahren kann auf aufwendige Werkzeuge verzichtet und die erzeugte Bauteilgeometrie direkt beeinflusst werden – das macht vor allem Prototypen und Sonderanfertigungen wesentlich günstiger.
Mit einer filigranen Dicke bis zu 0,5mm und sogar dünner finden leicht zu reinigende Fertigteile wie Fliesen häufig im medizinischen aber auch im Bereich der Innenarchitektur Anwendung. Höchste Maß- und Formgenauigkeit für die Kunden steht dabei genauso im Vordergrund, wie eine gute Geräusch- und Wärmedämmung mithilfe einer nachhaltig recyclebaren Trägerschicht.
Träger des Netzwerkes ist die Technische Universität Chemnitz. „Die fertigungstechnische Ausrichtung des Netzwerkes erfordert ein erhebliches Know-how in den jeweiligen Technologiebereichen. Neben der Grundlagenforschung ist die industrienahe Ausrichtung der Forschung, die Entwicklung industrietauglicher, energie- und ressourceneffizienter Fertigungsprozesse ein wesentlicher Bestandteil“, so Dr.-Ing. Anja Rautenstrauch von der Professur für Umformendes Formgeben und Fügen am Institut für Werkzeugmaschinen und Produktionsprozesse der TU Chemnitz.
„Unsere Motivation zur Mitarbeit im BIG-Netzwerk wird von dem Bewusstsein getragen, dass wir im Mittelstand mehr denn je innovativ agieren müssen. Um auch in den nächsten Jahren mit neuen Produkten überregional am Markt präsent zu sein, zählt kontinuierliche Forschung und Entwicklung bei uns zur Unternehmensmission.“, ergänzt Mathias Friedrich, Geschäftsführer der Friedrich GmbH.
Über das NETZWERK BIG – Bleche individuell geformt
Herstellung individuell geformter (Dick-) Blechbauteile mithilfe modifizierter Werkzeugmaschinen
BIG steht für ein überregionales Netzwerk zur Produkt- und Technologieentwicklung auf Basis der inkrementellen Blechumformung (IBU), Erschließung von Synergien in Produktionsprozessen, Entwicklung neuer Bearbeitungstechnologien für Blech- und Multimaterialwerkstoffe und Kombination sowie zur Markterweiterung. Das ZIM-Netzwerk BIG ist ein Verbund zur produkt- und anwendungsbezogenen Erschließung von Potenzialen der inkrementellen Blechumformung in industriellen Anwendungen. Die Netzwerkpartner sind neben den Forschungseinrichtungen Unternehmen, die sich als Werkstoff-, Komponenten- und Anlagenhersteller sowie als Anwender entlang der Wertschaffung einordnen. Potenzielle Anwendungen sind in zahlreichen Branchen, z. B. wie der Medizintechnik, der Architektur und Design sowie der Automobilindustrie, zu finden.